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Dither bei ADI-1 / ADI-8 PRO
Anmerkungen zur Notwendigkeit von Dither
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Allgemeines
Bei Überspielung eines 20 oder 24 Bit Signales
auf ein 16 Bit Medium tritt eine Wortlängenreduktion durch Abschneiden
der unteren Bits ein, die sogenannte Truncation. Dies führt prinzipiell
zu einer Verzerrung sehr leiser Signale in Form von Quantisierungsverzerrungen.
Zur Vermeidung der Verzerrungen wird dem Signal ein leises Rauschen hinzugefügt,
welches zu einer zufälligen Modulation aller Bits führt. Das Verfahren
wird Dither bzw. Redithering genannt.
Wie später zu sehen ist die häufig anzutreffende Aussage, das hinzugefügte
Signal würde zu einer Modulation des LSB (minderwertigsten Bits) führen,
falsch. Vielmehr 'wackeln' alle Bits. Hier wird oftmals die Höhe des
zugefügten Rauschens (Dither) von 1 LSB mit der dadurch entstehenden
Modulation auf ALLEN Audiobits verwechselt.
Jeder AD-Wandler enthält Dither, und zwar direkt im AD-Converter Chip,
zu hören und zu messen als das unvermeidbare Grundrauschen. Die Hersteller
der Chips benutzen das Grundrauschen sogar absichtlich zur Linearisierung
der Eigenschaften der Wandler bei niedrigen Pegeln.
Um die Funktionsweise des Dithering zu verdeutlichen
zeigt Bild 1 einen 1 kHz Sinus bei -80 dBFS. Das Signal wurde digital
mit 20 Bit Auflösung erzeugt und ebenso analysiert. Die FFT zeigt keinen
erkennbaren Klirrfaktor, also keinerlei aus dem Rauschteppich herausragende
Oberwellen.
Der im Bild sichtbare Rauschteppich ist das Ergebnis
der Quantisierungsverzerrungen eines 20 Bit Signales. Wegen der endlichen
Auflösung der kleinsten digitalen Stufe kommt es (selbst bei 24 Bit)
zu Linearitätsfehlern, die wiederum als weisses Rauschen Bestandteil
des Signales werden. Im digitalen Generator wurde dem Testsignal etwas Dither
zugemischt, um den Rauschteppich für eine bessere Darstellung etwas zu
glätten.
Im nächsten Schritt wurde der Analysator
auf 16 Bit Wortbreite gesetzt. Es findet nun auf digitaler Ebene eine Truncation
des 20 Bit Generatorsignales statt, welche zu dem in Bild 2 dargestellten
Ergebnis führt.
Zahlreiche Oberwellen mit unnatürlicher Frequenzverteilung ragen deutlich
aus dem Rauschteppich heraus und sind dank ihres massiven Auftretens als deutliche
Verzerrung hörbar (wenn man die Lautstärke am Verstärker kräftig
anhebt).
Der zuvor bei -152 dBFS liegende Rauschteppich
liegt nun bei circa -143 dBFS, da bei 16 Bit Auflösung natürlich
die Quantisierungsverzerrungen höher sind als bei 20 Bit. Gleichzeitig
entsteht ein geringer DC-Anteil. Das eigentliche Signal bei -80 dBFS erscheint
dagegen unverändert.
Das Testsignal liegt mit einem Pegel von -80
dBFS deutlich innerhalb des 16 Bit Bereiches. Interessant wäre es sicher
zu erfahren, was mit einem ausserhalb des 16 Bit Bereiches liegenden Signal
passiert.
Daher wurden die gleichen Messungen noch einmal mit einem 1 kHz Sinus bei
-110 dBFS durchgeführt. Bild 3 zeigt das Originalsignal...
...und Bild 4 das Ergebnis einer Reduktion
auf 16 Bit. Der Sinus ist weiterhin vorhanden, allerdings liegt er nunmehr
bei circa -95 dBFS.
Der recht glatte Rauschteppich liegt bei -135 dBFS (wo er bei 16 Bit und den
aktuellen Analyseparametern auch hingehört). Es entsteht wiederum ein
geringer DC-Anteil, sowie deutlich weniger, jedoch immer noch als Verzerrung
innerhalb des Rauschteppichs hörbare Oberwellen.
Dieser kleine Ausflug in die digitale Theorie
anhand praktischer Beispiele ist Ihnen vielleicht nicht ganz unbekannt. An
verschiedenen Stellen finden sich im Web solche oder ähnliche Messungen.
Allerdings dienen sie oft als Beweis, dass ein AD-Wandler ohne Dither furchtbarste
Verzerrungen erzeugt und gar schrecklich klingt. Und genau das ist eine (bewusste)
Täuschung, denn die Truncation eines digitalen Messsignales hat wenig
mit der Reduktion eines AD-Wandlersignales gemeinsam, und führt auch
nicht zu der in Bild 2 zu sehenden 'Katastrophe'. Dies liegt hauptsächlich
am Eigenrauschen der AD-Wandler, wie in den nun folgenden Messungen des ADI-1
gezeigt wird.
ADI-1: Dither on chip
Wir bekommen ständig Anfragen von besorgten
Kunden, ob denn die Nutzung des 20 Bit ADI-1 als hochwertiger AD-Wandler für
16 Bit DAT überhaupt eine Verbesserung bringen kann, oder - mangels fehlendem
Dither - sogar eine Verschlechterung bringt. Im Test des ADI-1 in der englischen
Zeitschrift Sound On Sound verstieg sich der Autor Hugh Robjohns sogar zu
der Behauptung, der ADI-1 'cannot be used as an input device for CD-R, Minidisc
or DAT machines because there is no option for correct dithering down to 16
bit resolution'. Er hätte es vielleicht einfach mal ausprobieren sollen...
AD-Wandler
rauschen, einige mehr, einige weniger. Das Eigenrauschen des 20 Bit ADC im
ADI-1 liegt bei circa -100 dBFS (RMS unbewertet), und damit deutlich außerhalb
der theoretischen Auflösung eines 16 Bit Systemes (Faustformel 16 x 6
dB = 96 dB). Andererseits haben bei einer RMS-Messung (Effektivwert) Impulsspitzen
nur wenig Anteil am Messergebnis. Misst man die Pegelspitzen des Rauschsignales
(Peak) ergeben sich circa -90 dBFS (Besitzer einer DIGI96 können beides
mit unserem Testtool DIGICheck nachprüfen, siehe nebenstehendes Bild).
Wahrscheinlich ist Ihnen jetzt schon klar geworden was hier passiert: Das
im ADI-1 erzeugte Rauschen ist einerseits deutlich geringer als bei einem
vergleichbaren 16 Bit Wandler, reicht aber noch aus, um genau wie nachträglich
hinzugefügter Dither eine zufällige Modulation bei einer Reduktion
auf 16 Bit bereitzustellen, und so für ein munteres Wackeln aller Audiobits
zu sorgen.
Die alles entscheidende Frage ist: Kann der 'Natural
Dither' eines ADC mit einem extern zugeführten und wohldosierten Dither
mithalten? Er kann!
Nachdem unsere Hörtests deutlich weniger Rauschen bei voller Verzerrungsfreiheit
als bei herkömmlichem Dither attestierten haben wir versucht dieses Phänomen
messtechnisch nachzuweisen. Was auch schnell gelang: Das Eigenrauschen des
ADI-1 entspricht ungefähr einem Dither mit 0,7 LSB. Üblich sind
entweder 1 LSB (sorgt für volle Verzerrungsfreiheit, das zugeführte
Rauschen verschlechtert den Rauschabstand jedoch auf circa 92,5 dB), und 0,5
LSB (ergibt mit einem hochwertigen DA-Wandler über 95 dB Rauschabstand
RMS unbewertet, beseitigt die Verzerrungen bei extrem niedrigen Pegeln jedoch
nicht vollständig).
Mit einem circa 0,7 LSB entsprechenden 'Grundrauschen' schlägt der ADI-1
einen goldenen Mittelweg ein: maximaler Rauschabstand bei sehr geringen Verzerrungen,
und das alles ganz automatisch, quasi 'on chip'. Der Vollständigkeit
halber hier nun die Messungen der AD-Wandlung des ADI-1 ohne und mit Truncation.
Bild 6 zeigt einen analog eingespeisten
1 kHz Sinus, der bei digitaler 20 Bit Aufnahme -80 dBFS ergibt. Der Rauschteppich
liegt bei circa -134 dBFS.
Bild 7 zeigt das gleiche
Signal nun mit 16 Bit aufgenommen. Das Abschneiden der unteren 4 Bits bewirkt
sowohl eine Erhöhung des Rauschteppichs um circa 4 dB, als auch den bereits
bekannten geringen DC-Anteil. Die entstehenden Verzerrungen sind mit -120
dBFS sehr gering und treten nur oberhalb 12 kHz auf, sind damit unhörbar
im Rauschteppich verborgen.
Bild 8 zeigt einen analog
eingespeisten 1 kHz Sinus, der bei digitaler 20 Bit Aufnahme -110 dBFS ergibt.
Der Rauschteppich liegt wiederum bei circa -134 dBFS.
Bild 9 zeigt das gleiche
Signal nun mit 16 Bit aufgenommen. Das Abschneiden der unteren 4 Bits bewirkt
wiederum eine Erhöhung des Rauschteppichs um circa 4 dB als auch einen
geringen DC-Anteil. Der Pegel des Signals hat sich aufgrund des unvermeidbaren
Fehlers in der System-Linearität leicht verschoben, ist mit -107 dBFS
aber noch erstaunlich nah am Original von -110 dBFS. Verzerrungen sind keine
nachweisbar.
Fazit
Zusätzlicher Dither würde beim ADI-1
nur den Rauschabstand verschlechtern - weniger Verzerrungen ist mangels solcher
jedoch nicht möglich. Der ADI-1 erweist sich daher als hervorragender
Ersatz, Ergänzung und Bereicherung für alle Geräte mit eingebauten
AD-Wandlern, wie Samplern, Soundkarten, CD-R, Minidisk oder DAT. Verglichen
mit herkömmlichen 16 Bit Wandlern bewirkt er eine deutliche Qualitätssteigerung
bei vollständiger Kompatibilität zum 16 Bit Format. Dither? Don't
worry!
ADI-8 PRO
Sie besitzen einen ADI-8 PRO und haben daher
den obigen Text übersprungen? STOPP!!! Bitte lesen Sie die gesamte Tech
Info, da obige Aussagen auch den ADI-8 betreffen, hier aber nicht wiederholt
werden.
Zunächst eine kleine Zusammenfassung:
Bei Überspielung eines 20 oder 24 Bit Signales auf ein 16 Bit Medium
tritt eine Wortlängenreduktion durch Abschneiden der unteren Bits ein,
die sogenannte Truncation. Dies führt prinzipiell zu einer Verzerrung
sehr leiser Signale in Form von Quantisierungsverzerrungen. Sie lassen sich
jedoch vermeiden indem alle Bits einer zufälligen Modulation unterworfen
werden, dem Dither. Das Eigenrauschen sowohl der Signalquelle als auch des
AD-Wandlers macht - bei Überschreitung eines bestimmten Mindestpegels
- externen Dither überflüssig.
Beim ADI-8 PRO beträgt der Rauschabstand der AD-Wandler satte 112 dB
(RMS unbewertet). Damit liegt das Eigenrauschen der Wandler so weit ausserhalb
des 16 Bit Bereiches, dass keine ausreichende Modulation der Bits nach einer
16 Bit Truncation mehr gegeben ist. Oder anders gesagt: Das Eigenrauschen
entspricht einem Dither von unter 0,5 LSB und ist daher prinzipiell unzureichend.
Ein Dither-Verfahren ist im komplett auf FPGA-Basis realisierten ADI-8 PRO
nur mit erheblichem Aufwand möglich. Wir haben daher zunächst genauer
untersucht, wie 'schlimm' die Effekte der Truncation im ADI-8 tatsächlich
sind, und stiessen dabei auf einige Erkenntnisse, die anscheinend oft bewusst
verschwiegen werden, um das Ansehen gängiger (teurer) Dither-Methoden
hoch zu halten.
Vermutlich ist Ihnen bereits bei den Messungen am ADI-1 aufgefallen, dass
Signale ausserhalb des 16 Bit Bereiches nach einem Abschneiden der unteren
Bits nicht einfach verschwinden, sondern sich nur geringfügig im Pegel
verändern. Dieser Effekt, das Erhalten von Informationen ausserhalb der
eigentlich erwarteten Auflösung eines Systemes (hier 16 Bit = 96 dB)
ist eines der beliebtesten Werbeargumente für Dither, und problemlos
messtechnisch nachzuweisen. In unserem Fall jedoch gilt: Bei einem AD-Wandler
braucht man dafür kein zusätzliches externes Dithering, der Effekt
ist Bestandteil aller (!) moderner AD-Wandler!
Es ist ein oft anzutreffendes Missverständnis,
dass - entsprechend einer 'analogen' Vorstellung - bei einem Abschneiden der
unteren Bits alle Informationen derselben verloren gehen. Das Grundrauschen
von -112 dBFS eines 24 Bit Signales würde in einem 16 Bit Signal komplett
fehlen, digital Null wäre die Folge. Dies ist aber nicht der Fall. Auch
die ehemals unterhalb -96 dB liegenden Signale sind alle noch vorhanden und
per FFT nachweisbar, jedoch nicht mehr mit ihrem ursprünglichen
Pegel. Man kann in diesem Zusammenhang von einer Art Kompressionseffekt sprechen,
da zuvor deutlich unterschiedliche Pegel nunmehr nur noch geringe Unterschiede
aufweisen.
In den Anfangstagen der Digitaltechnik waren AD-Wandler DC-behaftet. In einem
solchen Fall kann es tatsächlich zu einem Verlust aller Informationen
kommen. Die im ADI-1 und ADI-8 PRO verwendeten Wandler besitzen jedoch interne
DC-Filter plus eine automatische Kalibrierung, und vermeiden so störende
DC-Anteile.
Am
einfachsten ist dieser Sachverhalt mit der Bitstatistik in DIGICheck nachzuvollziehen.
Sie stellt die digitalen Daten in ihrer ursprünglichen Form dar, der
sogenannten Zweierkomplementdarstellung.
Bild 10 zeigt dass alle 24 Bit des ADI-8 PRO 'wackeln', also aktiv
sind. Nach dem Abschneiden auf 16 Bit sind die unteren 8 Bit tot - aber die
restlichen 16 Bit wackeln immer noch. Wenn sie aber aktiv sind heisst dies
dass auch ein Signal da sein muss. Und tatsächlich: das zuvor bei -112
dB liegende Grundrauschen findet sich nun bei -93 dB!
Mit anderen Worten: Selbst mit minimalstem Dither
(hier Grundrauschen) bleibt der Effekt der Auflösungserhöhung erhalten.
Allerdings gibt es natürlich Unterschiede: Je geringer der Ditheranteil,
desto schlechter wird der ursprüngliche Pegel in das 16 Bit Signal transformiert.
Die Linearität nimmt ab, vormals stark variierende Pegel im Bereich unter
-96 dBFS ändern sich nach der Reduktion auf 16 Bit nur noch um wenige
dB.
Bild 11 zeigt einen analog eingespeisten
1 kHz Sinus, der bei digitaler 24 Bit Aufnahme -80 dBFS ergibt. Der Rauschteppich
liegt bei circa -148 dBFS.
Bild 12 zeigt das Ergebnis einer Truncation
auf 16 Bit. Erwartungsgemäß steigt der Rauschteppich auf circa
-138 dBFS, und es entstehen Verzerrungen über den gesamten Frequenzbereich.
Bitte beachten Sie den deutlichen Unterschied zu der Darstellung in Bild
2.
Die hier zu sehenden Verzerrungen sehen schlimmer
aus als sie sich anhören. Immerhin kämpft das Ohr mit einem konstanten,
alles überlagernden Rauschteppich, in dem es neben dem eigentlichen Signal
auch noch dessen neu entstandene Oberwellen erkennen soll. Obwohl die Verzerrungen
in diesem Beispiel deutlich hörbar sind muss die Messung als solche doch
stark relativiert werden. Hier wurden die AD-Wandler mit einem quasi rauschfreien
Eingangssignal versorgt, welches (fast) nur aus dem reinen Messignal in Form
eines 1 kHz Sinus besteht. Dass man normalerweise keinen Sinus aufnimmt, und
die Breite der akustischen Information eines normalen Instrumentes oder Geräusches
einen Teil der Verzerrungen verdeckt, ist eine Sache.
Viel relevanter erscheint uns jedoch der Hinweis auf die in der Praxis tatsächlich
erreichbare Dynamik, sprich den Rauschabstand am Eingang des ADI-8 PRO.
- Beispiel 1:
Der ADI-8 dient als Mehrkanal-Wandler, entweder an ein Mischpult (Subgruppen)
oder direkt an einen hochwertigen Mikrofon Vorverstärker angeschlossen.
Beide Quellen sind weder seitens der akustischen Information noch seitens
des in der Praxis erzielbaren Rauschabstandes in der Lage ein solch sauberes
Signal wie in den Messungen zu erzeugen. Einfaches Beipiel: Grundrauschen
eines hochwertigen Mic-Preamps -127 dB, erforderliche Mikrofonverstärkung
30 dB, effektiver Rauschabstand 97 dB! Damit sind keinerlei Verzerrungen
mehr nachweisbar, da das Eingangsrauschen bereits einem zusätzlichen
Dither von 1 LSB entspricht. (Besitzer einer DIGI96 Karte können dank
DIGICheck die tatsächlich erzielbare Dynamik jederzeit nachprüfen
- und haben schon so manche Überraschung erlebt...).
- Beispiel 2:
Der ADI-8 wird in der Stellung -10 dBV betrieben. Damit sinkt der Rauschabstand
auf 107 dB (RMS unbewertet), der ADI-1 'on chip' Effekt schlägt durch
und verringert auch beim ADI-8 die entstehenden Verzerrungen deutlich. Wenn
Sie dann noch wüssten welchen Rauschabstand Ihnen übliches -10
dBV basiertes Equipment real bereitstellt, würden Sie sich keine Sorgen
mehr um fehlenden Dither machen.
- Beispiel 3:
Der ADI-8 ist prinzipiell ein gnadenlos guter AD-Wandler, und bietet sich
daher auch im 2-Spur Betrieb als Line Analog zu Digital Konverter an. In
diesem Fall wird jedoch mangels ADAT optical zwangsläufig nicht auf
DAT, sondern zunächst in einen PC überspielt. Dort lässt sich
dann problemlos Dithern und auf 16 Bit reduzieren.
Wie die folgenden Messungen zeigen sind die Verzerrungen
zudem nicht konstant sondern dynamisch, verändern sich also in Stärke
und Verteilung mit dem Grundpegel.
Bild 13 zeigt einen analog eingespeisten
1 kHz Sinus, der bei digitaler 24 Bit Aufnahme -110 dBFS ergibt. Der Rauschteppich
liegt wiederum bei circa -148 dBFS.
Bild 14 zeigt das Ergebnis
einer Truncation auf 16 Bit. Der Rauschteppich steigt wiederum auf circa -138
dBFS. Die entstehende Verzerrung besteht nur aus einer Oberwelle. Aufgrund
der Nähe zum Grundton und dem geringen Pegel verschwindet sie unhörbar
im Grundrauschen. Bitte beachten Sie den deutlichen Unterschied zu der Darstellung
in
Bild 4.
Zusammengefasst: Im Bereich unterhalb 96 dB treten
keine hörbaren Verzerrungen auf, sondern erst, wenn das ursprüngliche
Signal in den 16 Bit Bereich fällt. Diese Verzerrungen sind pegelabhängig
und werden im Allgemeinen vom Grundrauschen des angeschlossenen Equipments
und/oder des aufgenommenen Signales beseitigt.
Doch neben der reinen Messtechnik gibt es noch
weitere Gründe, warum wir (und Sie) im ADI-8 PRO auch ohne zusätzlichen
Dither auskommen:
- Zur Beibehaltung der vollen Dynamik wird bei Überspielung
auf ein 16 Bit Medium im Allgemeinen das Bit Split Verfahren des ADI-8 PRO
zum Einsatz kommen.
- Eine Überspielung auf 20 Bit (beispielsweise ADAT
XT oder O2R) erfordert keinen Dither, da die maximale Dynamik des ADI-8 PRO
nur 18,6 Bit erreicht (112 dB), also vollständig von einem digitalen
20 Bit System (120 dB) erfasst wird. (Entsprechend obigen Erkenntnissen beim
ADI-1 würden sogar bei einer Dynamik von 124 dB 20 Bit noch ausreichen).
- Besitzer von Tascam DA-38 und 98 können die im
Recorder vorhandene, oftmals gar nicht bekannte Ditherfunktion nutzen (siehe
Bedienungsanleitung der Geräte).
- Wer in einen PC überspielt kann 20 oder 24 Bit
als Auflösung nutzen. In einem solchen System wird Dither dann erst
ganz am Ende der Bearbeitungskette bzw. des Mixes zugefügt.
- Die Dynamik der aufzunehmenden Signale muss 100 dB
deutlich übersteigen - was in der Praxis dank einer gehörigen Portion
Grundrauschens und/oder Grundgeräusches meist nicht der Fall ist.
Fazit
Um Missverständnisse zu vermeiden: Wir wollen
Ihnen nicht weismachen dass externer Dither sinnlos ist. Auch im ADI-8 PRO
würde ein sehr gutes Ditherverfahren oder Noise-Shaping Überspielungen
auf 16 Bit Medien in einigen Fällen optimieren. In der Praxis ist der
klangliche Vorteil dank der DC-freien Wandler und der tatsächlichen Aufnahmesituation
jedoch oftmals sehr gering, oder sogar gar nicht vorhanden.
Mit dieser Tech Info soll das Thema Dither etwas 'entmystifiziert' werden.
Daher haben wir sie auch 'Anmerkungen zu...' genannt. Sie soll eine Ergänzung
zu den in Büchern, Zeitschriften und dem Web zu findenden Dokumenten
sein. Sie soll aber auch die Ausführungen einiger Hersteller relativieren,
deren einziger Lebenszweck darin zu bestehen scheint, ein Merkmal als unverzichtbar
zu erklären, das in vielen Fällen sehr wohl verzichtbar ist. Welche
Auswirkungen diese 'Verklärung' mittlerweile angenommen hat haben wir
am Beginn der Tech Info beim ADI-1 geschildert. Wenn selbst in angesehenen
Fachzeitschriften begonnen wird Pauschalurteile abzugeben, die mit der Realität
nichts gemein haben, ist offensichtlich Handlungsbedarf vorhanden.
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Copyright © Matthias Carstens, 1999.
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kann eine Garantie auf Korrektheit nicht übernommen werden. Eine Haftung
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Weitergabe und Vervielfältigung dieses Dokumentes und die Verwertung
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