Hammerfall DSP System:
Notebook Basics - Die Hardware des Notebooks

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Einleitung

Wir hätten ja gerne ein RME Referenz Notebook gebaut - leider ist dies bei Notebooks nicht möglich. Zwar finden sich in vielen Geräten identische Hardwarekomponenten (siehe unsere tabellarische Übersicht in der Tech Info Notebook Tests - Kompatibilität und Performance, das Mainboard und Gehäuse sind aber in jedem Fall Custom-Build und für potentielle 'Selbstbauer' nicht erhältlich. Alternativ werden wir ein Notebook exemplarisch zur Referenz küren - sobald wir eines gefunden haben, das uns in den Punkten Ausstattung, Preis und Audioperformance vollkommen begeistert.

In dieser Tech Info erfahren Sie nützliches über die Hardware eines Notebooks: derzeit übliche Ausstattung, mögliche Optionen, empfehlenswertes, und manchmal unsichtbare und unerwartete Schwachpunkte.

Die CPU...

...ist das Verkaufsargument eines Notebooks schlechthin - und gleichzeitig eines der nichtssagendsten. Beispiel: Man stelle ein Gericom Supersonic (1 GHz) neben ein Dell Inspiron (800 MHz) - das Dell ist bis zu doppelt so schnell. Wie jetzt...ja, das dachten wir auch...bis wir auf das bei Audio-DAWs unbekannte Phänomen Shared Memory Grafik stiessen, siehe unten.

Die derzeit optimale CPU ist eine Pentium III 800 MHz, die bei diversen Anbietern schon nicht mehr erhältlich ist (stattdessen 850 MHz). Notebooks laufen normalerweise nur mit 100 MHz Speichertakt (FSB). Jede Takterhöhung über 800 MHz wird nicht linear als Steigerung der Gesamtperformance umgesetzt, sondern verpufft grösstenteils irgendwo zwischen Speicher und Festplatte. Die derzeit so angesagte 1 GHz CPU ist also nur minimal schneller als die 800er, aber relativ teuer und frisst sehr viel mehr Strom, verringert die Akku-Laufzeit also drastisch.

In Notebooks werden übrigens nicht nur spezielle 'Mobile'-Versionen der CPUs verbaut, sondern zu einem recht grossen Anteil auch Desktop-Prozessoren. Grund: einige der verwendeten Chipsätze unterstützen sowieso kein erweitertes Powermanagement (SpeedStep), Intel kam mit der 1 GHz-Variante nicht in die Pötte, und die 1 GHz Mobile CPU ist fast doppelt so teuer wie die normale. Eine Desktop-CPU würde in einem Notebook aber sicher nicht funktionieren, wenn Windows bei Erkennen eines Notebooks nicht spezielle Funktionen aktivieren würde, welche die CPU in Ruhepausen quasi abschaltet, und damit die Wärmeentwicklung deutlich vermindert. So etwas geht auch auf Desktops: Shareware-Tools wie CpuIdle legen die CPU schlafen wenn es nichts zu tun gibt.

Interessant wird die weitere Entwicklung sein. Bisher sind alle Intel Mobile Prozessoren, die dank SpeedStep bis zu 20% längere Laufzeit erreichen können, für 100 MHz FSB ausgelegt. Gerade in Notebooks mit i815 Chipsatz macht das kaum Sinn, arbeitet dieser doch am besten mit 133 MHz und 2-2-2 Speicher. Nachdem nun der i815 endlich als echte Mobile-Version vorliegt könnte Intel gegenüber den kommenden AMDs leicht Performance gutmachen, indem man Mobile CPUs mit 133 MHz FSB liefert. Lassen wir uns überraschen.

Notebooks mit AMD-CPU sind zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Tech Info nicht erhältlich, wir bleiben am Ball.

Der Chipsatz

Im Gegensatz zum Desktop bleibt das Angebot bei Notebooks Übersichtlich. In den weitaus meisten Geräten sitzt ein SiS 630 mit Shared Memory Grafik, der Garant für katastrophalen Speicherdurchsatz und Ausbremsung des Notebooks auf bis zu 50%. Vereinzelt trifft man auf VIA Chipsätze (PM und PLE), die wohlklingend mit integrierter Trident- und S3-Grafik daherkommen und sogar 133 MHz unterstützen (einfach eine passende Desktop CPU eingebaut - fertig), aber eine genauso miserable Shared Memory Performance aufweisen wie der SiS. Notebooks mit guter Performance nutzen den Veteranen Intel BX samt externer Grafikkarte. Neuere Notebooks verwenden den ebenfalls performanten Intel i815, mal als Desktop, seit kurzem aber auch als Mobile-Version. Der i815 besitzt eine (abschaltbare) integrierte Grafikkarte mit Shared Memory, allerdings hat sich Intel eine neues Konzept einfallen lassen um die Performanceverluste zu minimieren. Das klappt bei einem mit 133 MHz FSB laufenden Desktop auch sehr gut, bei einem 100 MHz Notebook wird der Unterschied zu einer externen Grafikkarte aber doch deutlich, und zwar nicht in der Grafikleistung (die bei Audio sowieso keine Rolle spielt), sondern im Speicherdurchsatz, und damit in der Leistungsfähigkeit der Audiosoftware.

Die Grafikkarte

Wenn man eine hat hat man schon gewonnen, denn der Performanceverlust durch Shared Memory bleibt damit aus. Dieses Thema ist so einfach wie erstaunlich. Bei einem normalen Desktop-Rechner würde kein Mensch (ok, Musiker, Tontechniker etc.) auf die Idee kommen, sich eine kastrierte Sekretärinnen-Büchse mit allen Komponenten On-Board als DAW (Digital Audio Workstation) hinzustellen. Bei Notebooks ist das schon fast normal, allein schon weil der grösste Teil des Notebook-Markts aus solchen Geräten besteht. Und die kosten dann nicht 999 DM sondern 3000 DM - das kann doch eigentlich nur was taugen...tut es aber nicht!

Nun hat alles zwei Seiten, und die ständige Leistungssteigerung im Computersektor hat dazu geführt, dass man also nun ein Notebook besitzt, welches trotz GHz-CPU in einigen Disziplinen nur so schnell wie ein Pentium III 500 MHz ist - hmm, ein kleiner und leichter PIII 500 für unterwegs...alter Schwede, das ist ja mehr als beachtlich! Mancher Anwender arbeitet an einem deutlich langsameren Desktop System. Und tatsächlich: mit einem solchen Rechner lässt sich wunderbar Multitrack-Harddisk Recorden, manchmal auch bei niedrigen Latenzen. Bis auf die falschen Versprechungen und den hohen Preis kann man sich also beruhigt zurücklehnen, für genug Dampf unter der Haube ist selbst im unteren Preissegment gesorgt.

An Grafikkarten werden fast ausschliesslich die ATI Mobility 128 mit 8 bis 32 MByte Speicher eingesetzt. Seit kurzem findet sich in immer mehr Notebooks die nVidia Geforce2 Go, weil diese bei Spielen noch mehr Bilder pro Sekunde schafft. Für Audioanwendungen ist dies jedoch irrelevant, hier sollte man aufgrund der deutlich ausgereifteren und stabileren Treiber der ATI den Vorzug geben. 16 MByte reichen übrigens auch im SXGA 2-Schirm Modus vollkommen aus, 32 MByte kosten nicht nur mehr, sondern verbrauchen auch mehr Strom.

Die Festplatte

Wie so oft bei Notebooks gilt auch hier: Sie haben keine Wahl. Meist erfahren Sie noch nicht einmal was überhaupt drin ist, ausser 10/20/32 GByte scheint der gemeine Anwender auch nichts weiter wissen zu wollen. Der Austausch von 2,5"-Platten ist zudem recht kostspielig, so er überhaupt möglich ist (mechanisch und seitens des BIOS). Glücklicherweise gilt auch hier: die allgemeine Performancesteigerung hat uns mittlerweile Systeme mit vollkommen unkritischer Festplattenleistung beschert. In aktuellen Notebooks verwendete Platten von Hitachi, IBM und Toshiba erreichen konstante Datentransferraten von bis zu 12 MByte/s, und hängen meist an einem Ultra-DMA66 E-IDE Controller. Das reicht locker für 60 Spuren Playback! Selbst die vorherige Generation erreicht noch 8 MByte/s. Wer das nötige Kleingeld (1000 DM) hat leistet sich die neueste IBM DJSA-232 mit 32 GByte, die dank 5400 Upm auf knapp 18 MByte Dauertransferrate kommt. Da werden selbst schnelle Desktops blass...

Das optische Laufwerk

Unterer Standard ist derzeit ein 24 x CD-ROM. Wer die Wahl hat sollte sich für ein 8 x DVD-ROM entscheiden. Notebooks sind nun einmal ideale Allround-Maschinen, und verzichtet man auf DVD kommt mit Sicherheit prompt eine Situation in der man es hätte gebrauchen können. Bei besseren Modellen steht sogar ein CDRW-Brenner zur Auswahl. Neueste Entwicklung: besagter Brenner mit DVD-Lesefähigkeit, so dass mit einem Laufwerk wirklich alles erschlagen wird.

Der Speicher

Prinzipiell gilt wie bei Desktops: 64 MByte reichen nicht, 128 MByte ist ok, 256 MByte besser, insbesondere unter Windows 2000. Notebooks verwenden kleinere Speicherriegel, sogenannten SO-DIMM. Aber keine Angst, im richtigen Laden gekauft ist dieser kaum teurer als herkömmlicher SDRAM. Die Hersteller der Notebooks verlangen dagegen meist mehr als doppelt soviel Geld wie auf dem freien Markt, es empfiehlt sich also das Notebook mit der Mindestausstattung zu kaufen und selbst aufzurüsten. Vereinzelt stösst man auf Hersteller, die bei 128 MByte RAM bereits alle (2) Speichersteckplätze belegt haben, z.B. durch Einbau von zwei 64 MByte Modulen. Schmeissen Sie so etwas einfach dem Verkäufer vor die Füsse...

Seit Speicher auch mit schnellerem Timing lieferbar und kaum teurer als gewöhnlicher ist, hat das Thema Cache Latency und Speicherdurchsatz auch uns beschäftigt. In die RME Referenz PCs werden nur noch PC133 2-2-2 Module eingebaut. Da die meisten Notebooks nur mit 100 MHz FSB laufen sollte man dort eigentlich auch 2-2-2 erwarten dürfen, da ansonsten mehr als 20% Speichergeschwindigkeit verschenkt werden. Zunächst einmal aber erfahren Sie vor dem Kauf garantiert nicht mit welchem Speichertiming ihr Notebook arbeitet. Anrufe selbst bei der 'technischen' Hotline ergeben nur die Erkenntnis, dass die 'Spezialisten' nicht einmal wissen was CL3 oder CL2 ist. Wenn sich die Möglichkeit bietet heisst es also selber testen. Sandra auf CD brennen, im Laden auf den Rechner installieren, und (ohne Neustart) die Infos zum Mainboard (dort verstecken sich die Angaben der Speichermodule) sowie den Memory Benchmark laufen lassen. Dann wissen Sie schon mehr als die gesamte Hotline. Dieser Test hat uns übrigens im Media Markt vor dem Erwerb mehrerer Notebooks bewahrt: diese stürzten spätestens nach dem Test so ab dass Windows nicht mehr startete. Und nein, das ist nicht normal.

Wie man ein Notebook trotz langsamer BIOS-Einstellung auf vollen Speicherdurchsatz bringt haben wir beispielhaft am Dell Inspiron 8000 in der Tech Info Notebook Basics: Hintergrundwissen und Tuning aufgezeigt. Das ist allerdings eher etwas für Spezialisten, denn das BIOS eines Notebooks ist - ganz im Gegensatz zu einem Desktop PC - praktisch überhaupt nicht konfigurierbar, also auch das Speichertiming nicht. Daher muss man mit drastischeren Massnahmen (manuelles Setzen der Chipsatzregister) gegen das Desinteresse der Notebook-Hersteller ankämpfen.

Das Display

TFT-Displays aktueller Notebooks besitzen allesamt eine mindestens befriedigende Qualität. Helligkeitsunterschiede, insbesondere in den Ecken, sind leider noch als normal anzusehen. Im Übrigen gilt auch hier: Sie haben keine Wahl. Das optimale Audio-Notebook kauft man nicht nach der Qualität des Displays, dazu ist die Auswahl leider zu klein.

Wichtig ist allerdings die Auflösung desselben. Bis vor kurzem war XGA (1024 x 768 Pixel) auf einem 14" und selbst auf grossen 15" noch Standard. In der gehobenen Klasse gibt es schon seit einiger Zeit 15" auch in SXGA (1400 x 1050). Das gibt viel Platz für den Lieblingssequenzer samt Mischpult und Audioeditor. Die Darstellung ist dabei längst nicht so klein wie mancher denken mag. Der neueste Trend ist nun auch günstigere Notebooks mit einem 14" SXGA auszustatten, und das macht deutlich mehr Spass als 1024. Für Kurzsichtige gibt es übrigens auch noch 15" in UXGA (1600 x 1200).

Anschlüsse

Eines der Unterscheidungsmerkmale zwischen weniger teuren und teureren Notebooks war bisher die Schnittstellenvielfalt. Netzwerk (10/100 MBit Ethernet), Modem und Firewire musste man sich als mehr oder weniger teure PCMCIA-Karte zukaufen. Das ändert sich gerade, inzwischen etablieren sich Netzwerk, Modem und selbst Firewire quer durch alle Preisklassen zum Standard. Wer einen COM-Port (sprich seriellen) braucht muss dagegen aufpassen, denn der fehlt bei einigen neueren Geräten schon. Docking Station und Port Replicator sind weder Standard noch für die meisten Anwender notwendig, ein bis zwei USB-Ports gibt es dagegen garantiert.

Der Firewire-Port ist nicht nur wegen Video interessant, gerade im Audiobereich kann man nach längerer Aufnahmesession die interne Festplatte freiräumen, indem man die Daten auf eine externe Firewire-Platte schiebt. Das geht in der Praxis mit mehr als 10 MByte/s recht fix.

Der zweite VGA-Out erlaubt einen 2-Schirm Betrieb, der allerdings je nach Grafikchip unterschiedlich sauber funktioniert und unterschiedlich leicht zu konfigurieren ist. Hier hat sich in der Praxis die ATI deutlich besser bewährt als die Shared Memory Lösungen. Der zweite Ausgang kann alternativ auch auf TV umgeschaltet werden, von S-Video über Composite bis Video reichen die Varianten. Bei Dells Inspiron 8000 gibt es sogar das digitale AC-3 Signal einer DVD an einem coaxialen Ausgang.

Das Gewicht...

...macht weit mehr aus als man zunächst denkt. Im Grunde unterscheidet man zwischen zwei Gewichtsklassen, 3,5 und 2,5 kg. 1 kg weniger macht sich deutlich bemerkbar, insbesondere wenn man die Notebooktasche zwei Stunden lang über unzählige Rollbänder des Athener Flughafens schleppt. Gerade die neuesten Geräte mit 14" SXGA Displays ergeben Notebooks in der 2,5 kg Klasse, die so leistungsfähig sind wie vormals nur 3,5er.

Extras

Viele Notebooks, insbesondere in der höheren Preisklasse um die 5.000 DM, bieten einige pfiffige Optionen. Während ein optisches Laufwerk fest eingebaut ist kann das zweite in einem Multifunktionsschacht sein, der wahlweise auch das Diskettenlaufwerk oder einen zweiten Akku (für doppelte Laufzeit) aufnimmt. IBMs Trackstick als Mausersatz ist sehr gewöhnungsbedürftig, ein Touchpad für manchen aber auch. Schön wenn ein Gerät beides bietet, noch schöner (und derzeit leider noch recht selten) wenn es eine Wheel-Funktion zum Scrollen besitzt. Das ist eines der nützlichsten Merkmale am Notebook überhaupt, und von daher unverständlich, dass Firmen die angeblich genau wissen was ihre Kunden wollen so etwas nicht einbauen.

In Sachen Zubehör wird ansonsten munter abgezockt. Die Preise für zusätzliche Akkus, Notebooktaschen oder Autoadapter sind exorbitant. Bei letzterem empfehlen wir die Anschaffung eines günstigen 12 V zu 230 V Wandlers, so etwas gibt es ab 70 DM, und lässt sich auch anderweitig noch sinnvoll nutzen.

Glossar
 
XGA: Grafikauflösung 1024 x 768.
SXGA:  Grafikauflösung 1400 x 1050.
UXGA: Grafikauflösung 1600 x 1200.
Shared Memory Architecture (SMA): Statt eigenem Speicher nutzt der Grafikchip einen Teil des Hauptspeichers (RAM).
Unified Memory Architecture (UMA): Anderer Name für SMA.
PCI Bursts: Sehr schnelle Datenübertragung in Blöcken. Bis zu 130 MByte/s.
SpeedStep: Erlaubt Betrieb mit geringerem Takt zur Stromeinsparung.
FSB: Front Side Bus. Verbindung zwischen Hauptspeicher (RAM) und CPU.
Wh: Watt-Stunden. Kapazität der Akkus, errechnet aus Spannung mal Stromstunde (V x Ah).

Copyright © Matthias Carstens, 2001.
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