Erlend Krauser ist erfolgreicher Studio- und Live-Gitarrist und u. a. live mit James Last unterwegs. Er schreibt über seine Arbeit mit dem Fireface UC:
Im Studio arbeite ich mit Logic 9 und Main Stage (beides Apple Programme) auf dem gleichen Mac Pro Quad Core 2,8 GHz 10 GB RAM, den ich auch auf der Bühne bei James Last zum Gitarre spielen benutze, jedoch nehme ich im Studio beide Interfaces- mein altes Multiface II das an einer Hammerfall Audio Karte die intern im Rechner eingebaut ist- für Logic 9 und das Fireface UC (am gleichen Rechner!!!) für Main Stage. Die Interfaces sind per Word Clock verkabelt und ich gehe vom FFUC (Analog oder Digital) in das Multiface II und nehme Gitarren auf.
Der Vorteil dieser Arbeitsweise ist, das ich das Fireface UC in den Einstellungen von Main Stage auf 32 Samples stellen kann- für das Gitarre spielen optimal-, während Logic 9 auf 128 oder 256 Samples stehen muss, denn ansonsten könnte ich Altiverb oder IR-L (Hallgeräte die bei so niedriger Latenz nicht funktionieren...) nicht gleichzeitig nutzen.
Das macht unter anderen deshalb Laune weil ich nicht - wie z.B. auf meinem Laptop (Mac BookPro Intel Core Duo 2, 2x2,96 GHz, 8GB RAM) mit "two tracks" arbeiten muss. Man kann zu der "offenen" Session Gitarre aufnehmen- und wenn nötig, was ja in der Praxis oft der Fall ist, noch dies und das am Song verändern.
Ich "mute" bei dieser Arbeitsweise den Aufnahmekanal in Logic 9!!! und höre die Gitarre über Main Stage- wegen der kurzen Latenz. Dabei kann ich- und das finde ich auch sehr Praxis nah- die Effekte in Main Stage auf einen anderen Ausgang routen, und je nach Bedarf aufnehmen oder nicht aufnehmen. Da ich mittlerweile am liebsten "nativ" arbeite obwohl ich ein Protools HD 3 System mit 3x 192 KHz Interfaces von Digidesign im Studio habe, hat sich diese Arbeitsweise bewährt.
Die neueren Programme wie Omnisphere, Trilian, Stylus RMX (Spectrasonics), Play (East West), brauchen super viel Rechenleistung. Da ist diese Arbeitsweise- wenn man auf EINEM nativen Rechner beides machen möchte, die Session so lange wie möglich "offen halten" UND Gitarren einspielen, bei der zur Zeit niedrigsten möglichen Latenz (32 Samples), die Einzige Möglichkeit, die - bis zu dem Punkt wo der Rechner "in die Knie geht" - Spass macht.
Wichtig ist das man sich die beiden "Einstellungsfenster" der beiden Interfaces auf dem Monitor darstellen lässt und die Verkabelung der Word Clock in Verbindung mit dem Master-Slave Prinzip "richtig herum" macht. Also: wenn z.B. das Multiface II (wie in meinem Fall) Master ist, muss in dem entsprechenden DSP-Einstellungsfenster des Multiface II stehen, clock Master (oder Host) und bei dem FFUC eben Slave. Man sollte auch- sicherheitshalber- prüfen ob beide Interfaces auf 44,1 KHz stehen- wenn man mit dieser Sample Rate arbeitet, und das Word Clock Kabel muss dann von dem WC Out des Multiface II in das WC In vom Fireface UC verkabelt sein.
Das Multiface II hat an der Frontplatine einen Kippschalter zum Umstellen von In - und Out-Levels, -10 dB, +4 dB und Hi Gain (der sich beim Transport umstellen kann!!!) und das FFUC stellt man Softwaresaitig um (im Einstellungsfenster).
Da das Multiface II keinen Instrumenten Eingang hat ist meine Empfehlung, wenn man sich zu der Arbeitsweise mit diesen beiden Interfaces entschliesst, das Fireface UC auf jeden Fall für das "spielen" des Instrumentes zu nutzen und das Multiface II zur Wiedergabe/Mix e.t.c.
Mit einer "alten" Fender Strat muss ich z.B. den Input Level des FFUC auf + 14,5 dB im Einstellungsfenster "hochziehen". Dann stimmt für diese Gitarre das Eingangssignal am Interface optimal. Wenn diese Einstellungsmöglichkeit nicht da wäre (wie z.B. bei vielen anderen Interfaces!) müsste ich "das" künstlich (über Kompressoren, Vorverstärker e.t.c.) machen und hätte noch ein externes Gerät mehr in der Kette, oder ich würde es in Logic mit einem Software Kompressor oder mir Gain probieren, beides unbefriedigend denn das zieht Rauschen und Nebengeräusche die bei einer Gitarre eh nerven, "mit hoch". Daher finde ich das FFUC für diesen Zweck ideal.
Erfahrungen in Moskau: Ich habe das Fireface UC in Verbindung mit einem Apple Mac Pro QuadCore 2,8 GHz, System OS X 10.5.5 mit 10 GB RAM und dem Programm "Main Stage" mit meinen gesamten Audio Units- dazu gehören alle AU´s von Amplitube, GTR von Waves und Guitar Rig 4 auf der Bühne benutzt (auf der letzen J.Last Tour im April/Mai 2009 habe ich das Gleiche mit einem Multiface II+HDSPeCard genutzt). Das Fireface UC funktionierte ohne Ausfall.
Was das Fireface UC so interessant für mich macht - im Vergleich zum Multiface II+HDSPe Card ist, das das Fireface UC einen super regelbaren Instrumenten Input hat (Softwaresaitig regelbar) und damit kann man den Output der jeweiligen Gitarre(n) exakt an das FFUC anpassen UND (für die Aufnahme von Ideen/Skitzen im Hotelzimmer) der Microfon Input- auch genau regelbar UND die Latenz von (angezeigten) 32 Samples- mein Eindruck ist das es weniger sind- denn das Multiface II zeigt auch 32 Samples an, aber "gefühlt" finde ich das Fireface UC ein mini-kleines bisschen "schneller". Damit kann man, in Verbindung mit einem guten In-ear-System, mit dem gleichen Feeling wie auf einem Hardware-Amp (also wie früher...) spielen, mit dem "kleinen" Unterschied das man hunderte Amps, Boxen und Micros, dazu die im Studio genutzten Software Audio Units Effektgeräte dabei hat und diese- nach belieben und in jeder denkbaren Kombination abrufen kann - großartig!